Wusstet ihr, dass der Waldmistkäfer nicht nur Kugeln aus Mist bauen kann? Er kann sogar Geräusche erzeugen, die man als Mensch hören kann.
Im Jahre 1867 wurde erstmals durch den Wissenschaftler Landois die Lage und der Aufbau des Lautapparates von Waldmistkäfern beschrieben. Seine Erkenntnis war, dass sowohl weibliche als auch männliche Waldmistkäfer mit dem unteren Rand des dritten abdominalen Sternits über eine Erhebung an der hinteren Hüfte (Hintercoxa) streichen, um das Geräusch zu erzeugen. Der Wissenschaftler Verhoeff erkannte im Jahr 1902, dass Waldmistkäfer einen zweiten weiteren Lautmechanismus besitzen. Zwei Jahre später erkannte der Wissenschaftler Arrow, dass das Geräusch so erzeugt wird, dass der Käfer so genannte Haarfelder gegen die Alaen (Flügel) reibt.
Die Temperatur kann dabei die Wiederholungsfrequenz der Laute verändern. Mit steigender Temperatur nimmt die Anzahl der Doppelsilben des Protestlautes zu. Untersuchung von Adelheid Nikolay sind zu dem Ergebnis gekommen, dass man die einzelnen Töne in 5 Kategorien einordnen kann: Protestlaut, Werbelaut, Suchlaut, Führungslaut und Aggresionslaut.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Waldmistkäfer verschiedene spontane Laute erzeugen können, die mit gewissen Verhaltensweisen gekoppelt sind. Das Coxo- metasternale Instrument wird im Gegensatz zu dem Abdomino- elytralen Instrument bei jedem der Laute benutzt, wohingegen das Abdomino- elytrale Instrument nur bei dem Werbelaut und bei dem Protestlaut benutzt wird. Männliche und weibliche Waldmistkäfer weisen keine Unterschiede in der Ausprägung der Instrumente auf.
Übrigens der Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) ist auch ein Käfer aus der Familie der Mistkäfer (Geotrupidae) und wurde zum Insekt des Jahres 2024 ausgewählt.
Text von Kjell, Oberstufenprofil Ökosystemforschung, Goethe-Schule-Harburg
Hier könnt ihr das Arbeitsblatt herunterladen. Es steht zur freien Verfügung.
Quellen
1: https://de.wikipedia.org/wiki/Mistkäfer
2: Doktorarbeit, Untersuchung zur Bio- Akustik des Waldmistkäfers- Geotrupes Stercorsosus Scribia, Adelheid Nikolay, 1974